Transportwagen für Euroboxen bauen – Projekt mit Schülern

Mit einer Gruppen von einer Schülerin und sieben Schülern habe ich an vier Vormittagen zwei Transportwagen gebaut, damit unsere Theater-AG und andere Gruppen das Bühnenquipment sauber aufbewahren und leicht transportieren können.

Nach längerer Pause melde ich mich mit einem neuen Beitrag zurück. Die letzten Monate waren sehr arbeitsintensiv, so dass ich leider selten in die Werkstatt kam. Zum Ende des Schuljahres gab es nun aber ein schönes Projekt, das mir und meinen Schülern viel Freude bereitet hat.


Hinweis zu Sponsoring: Die Firmen Kreg Tools und Triton haben uns für die Schulwerkstatt einige Werkzeuge gesponsert.


In der letzten Woche vor den Sommerferien führen wir immer Projekttage durch. Lehrer/innen, Schüler/innen und manchmal aus Eltern bieten verschiedene Projekte an, welche die Schüler/innen dann frei wählen können. So entstehen altersgemischte Gruppen, die sich um ein bevorzugtes Thema finden und vier Vormittage lang daran arbeiten, z.B. Nähen, Upcycling, Videos erstellen, verschiedene Sportarten etc. Ich habe dieses Schuljahr mit einem Schüler der elften Klasse zusammen ein Möbelbauprojekt angeboten.

Unser Ziel war, zwei Wagen zu bauen, in denen die Euroboxen, in denen die Materialien für unsere Bühnen aufbewahrt werden, verstaut und transportiert werden können. Außerdem sollte Platz für Werkzeug sein, damit das immer an Ort und Stelle ist und es sollten Arbeitsflächen vorhanden sein, damit man nicht immer auf dem Boden arbeiten muss.

Maschinenhandel Meyer

Planung der Transportwagen

Bisher habe ich bei meinen Projekten meist eine einfache Handskizze zur Planung angefertigt und anhand von dieser die wichtigsten Maße ermittelt. Weitere Maße haben sich dann im Verlauf des Projekt ergeben. Das funktioniert ganz gut, wenn man allein arbeitet und zwischendurch mal eine Denkpause einlegen kann. Da wir aber insgesamt nur vier Vormittage Zeit hatten und ich acht Schüler/innen möglichst sinnvoll und ohne große Wartezeiten beschäftigen wollte, kam diese Art der „Halbimprovisation“ nicht in Frage.

Daher habe ich zum ersten Mal Fusion 360 für die Planung benutzt. Ich hatte vor Jahren schon einmal mit SketchUp gearbeitet, was mir aber nicht so zugesagt hat. U.a. fällt es mir in SketchUp schwer zu verstehen, in welcher Ebene ich zeichne. Das funktioniert in Fusion meines Erachtens deutlich besser, weil man zunächst die Zeichenebene auswählt, dann in 2D zeichnet, um anschließend den Körper in 3D zu erzeugen.

Die Einarbeitung in Fusion habe ich durch verschiedene Videotutorials geschafft, die beiden wichtigsten Quellen waren der Kanal Fusion für Holzbastler von Micha und die Einführungsvideos Fusion 360 Tutorial for Absolute Beginners von Lars Christensen. Micha hat auch ein Video, in dem er Fusion und SketchUp vergleicht.

Die CAD-Planung mit Fusion hatte den Vorteil, dass ich alle Maße problemlos in Form verschiedener technischer Zeichnungen (PDF) ausdrucken konnte. So erhielten alle eine Zeichnung und musste nicht immer bei mir nachfragen.

Durchführung

Der Bau des Projekts war für mich durchaus eine Herausforderung: Die Schüler/innen hatten unterschiedliche Vorerfahrungen, die meisten hatten aber bisher nur ein wenig „gebastelt“, niemand hatte wirklich fachliche Kenntnisse oder Fertigkeiten. Mein Anspruch war, dass alle auch technisches Wissen und eigene Fertigkeiten lernen sollten und dass die einzelnen Arbeitsschritte von möglichst vielen Teilnehmer/innen selbst durchgeführt werden.

So hatte ich am ersten Tag etwas Hektik beim Plattenzuschnitt, weil ich da erstmal viel erklären musste, bevor die ersten Schüler auch selbst mal Anreißen und mit der Tauchsäge sägen konnten. Mit der Zeit ging es aber besser, da einzelne schnell hineinfanden und dann selbständig mitdenkend nächste Schritte erledigt haben.

Die einzelnen Bauteile wurden zunächst zugeschnitten, dann hat eine Gruppe mit dem entsprechenden Kreg-Jig die Lochreihen zunächst berechnet und dann gebohrt während eine zweite Gruppe die Flachdübel angezeichnet und gefräst hat. Außerdem mussten noch die Grifflöcher gebohrt, gesägt und gerundet werden. Anschließend wurden die Kanten gerundet und Teile geschliffen.

Ein stolzer Moment war, als wir den ersten Wagen trocken zusammensteckten und alles passte.

Danach ging es ans Verleimen. Zitat eines Schülers nachdem der erste Wagen im Leim war: „Ich konnte mir ja nicht vorstellen, warum das stressig sein soll – aber jetzt verstehe ich es.“

Anschließend bereiteten zwei Schüler noch die Leisten vor, mit denen die Kisten in den Fächern gesichert werden. Hierzu hatte ich auch zwei Handhobel und Eichenleisten dabei, damit die Schüler auch mal die Arbeit mit Handwerkzeugen erleben. Dann folgte noch der Feinschliff und die Fertigstellung mit French-Cleats auf der Rückseite als Werkzeugaufbewahrung. Schließlich wurden noch die Rollen montiert.

Ergebnis: Die fertigen Transportwagen

Gegen Mittag des vierten Projekttages hatten wir unsere beiden Wagen fertig – pünktlich zum Schulfest, wo alle Projekte ihre Ergebnisse vorstellten. Die Schüler/innen waren zurecht sehr stolz auf ihre Leistung und ich bin es auch. Alle haben toll mitgearbeitet und eine Menge gelernt. Die Wagen werden nun nach den Sommerferien noch geölt bevor sie dann der Theater-AG übergeben und ihrer Nutzung zugeführt werden.

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Mein Werkzeug

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