Eine french-cleat Werkzeugwand selbst bauen

Meine Werkstatt wächst langsam, so dass ich mehr Platz brauche, um Werkzeuge flexibel und sinnvoll aufzubewahren. Daher erweiterte ich meine Werkzeugwand und zeige in diesem Blogpost, wie man eine Betonwand günstig in einer schöne french-cleat Werkzeugwand umwandeln kann.

Einer der ersten Schritte beim Aufbau meiner Holzwerkstatt war die Gestaltung einer mit OSB-Platten verkleideten Wand, auf die ich Winkelleisten (oder Keilleisten) aufschraubte, um so Werkzeughalte flexibel befestigen zu können. In den letzten Jahren hat sich diese Werkzeugwand mehr und mehr gefüllt, inzwischen ist der verfügbare Platz weitgehened belegt. Um nun auch weiterhin Halter für neue Werkzeuge platzieren zu können, wollte ich eine zweite Wand meiner Werkstatt ebenso zur French-Cleat Wand umgestalten.

Unterkonstruktion

Ich fing damit an, die Wand zu vermessen und besorgte mir eine entsprechende Anzahl OSB-Verlegeplatten in der Stärke 22 mm. Mit dieser Stärke hatte ich vor Jahren begonnen, daher nahm ich sie auch dieses Mal wieder, denn die beiden Teilstücke der Wand sollten bündig aneinander grenzen. Damals hatte ich diese recht dicken Platen gewählt, weil ich davon aus gegangen bin, dass auch mal schwerere Gegenstände an der Werkzeugwand hängen würden, z.B. ein ganzer Werkzeugschrank oder Zwigenhalter. Ich wollte sicherstellen, dass die Schrauben, welche die Keilleisten halten, genügen „Fleisch“ haben, um nicht auszubrechen. Wenn man nur leichtere Gegenstände aufhängen möchte, kann man hier sicherlich dünneres Material verwenden.

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An der Wand markierte ich jeweils die Stellen, an denen sich zwei OSB-Platten treffen würden. Da hier keine Schrauben in den Platten sein würden, konnte ich hier problemlos die Schrauben für die Unterkonstruktion platzieren, ohne dass man später Schraube auf Schraube setzt.

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Ich übertrug diese Stellen auf eine Latte der Unterkonstruktion (Konstruktionsvollholz, KVH mit dem Querschnitt 30 x 50 mm) und bohrte dann bei allen Latten die Löcher für die Schrauben, die in die Betonwand gehen würden.

Maschinenhandel Meyer

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Nun montierte ich die Latten an der Wand indem ich durch die vorgebohrten Löcher mit dem Steinbohrer die Löcher in die Betonwand übertrug und die Latten dann mit Langschaftdübeln befestigte. Solche Dübel gibt es schon als Kombinationspaket mit den passenden Schrauben. Da ich meist allein arbeite, habe ich mir aus einer Latte und zwei zu einem „L“ zusammen geschraubten Reststücken einen „stummen Helfer“ als dritte Hand gebaut, der jeweils das entfernte Ende der Latte auf die passende Höhe hielt.

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Leerrohr für Stromversorgung

Für die Stromversorgen (die ich irgendwann erst noch auf diese Werkstattseite verlegenlassen muss) sägte ich eine Aussparung in die Laten, um hier ein Leerrohr platzieren zu können. Zwei Schnitte mit der Handsäge genügten, um den zu entfernenden Teil mit dem Stemmeisen ausstemmen zu können. Das Leerrohr befestigte ich mit einem schräg eingeschlagenen Nagel. Es wird später durch die aufgeschraubten Platten sicher an Ort und Stelle gehalten.

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Verkleidung mit OSB-Platten

Nun konnte ich die Platten zum Aufschrauben vorbereiten. Ich hielt eine Platte jeweils an ihre linke Nachbarplatte und stellte fest, dass meine Decke schräg verläuft. Daher mussten die Platten oben ebenfalls eine schräge Kante bekommen. Diese zeichnete ich mit einem Stück Restholz an, das genau die Stärke der gewünschten oberen Fuge hatte. Der Vorgang ist im Video (siehe unten) zu sehen. Dann sägte ich mit der Tauchsäge diese schräge Kante an die Platten.

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Für die erste Platte musste ich noch zwei Löcher für die Leerrohre bohren. Hier gab es einen Aha-Moment (man könnten auch sagen: Ich habe einen Fehler gemacht ?), der ebenfalls im Video näher erklärt wird.

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Dann konnte ich die Platten nacheinander anschrauben. Ich setzte zwei Schrauben zunächst an, schob dann die jeweilige Platte in die Feder ihrer linken Nachbarplatte, drückte mit dem Knie dagegen, so dass sich die Platte nicht mehr bewegte und konnte dann mit einer Hand die beiden vorbereiteten Schrauben eindrehen.

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Aufschrauben der Keilleisten (French Cleats)

Die french-cleat Leisten fertigte ich – wie schon zuvor – aus Rauspungbrettern der Stärke 18 mm. Diese sind sehr günstig in jedem Baumarkt zu bekommen und haben eine entsprechende Breite, so dass man zwei Leisten aus einem Brett sägen kann und damit kaum Verschnitt hat. Zunächst sägte ich Nut und Feder weg und sägte dann das entstehende Glattkantbrett mit einem 45-Grad-Winkel in der Mitte auf, so dass zwei gleiche Keilleisten entstanden.

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Diese Leisten schraubte ich an die Wand. Für eine korrekte Ausrichtung in Verlängerung der bereits vorhandenen Leisten legte ich jeweils eine Leiste von oben auf eine vorhandene, so dass sie etwa einen halben Meter überstand. Dann fuhr ich von unten mit der neuen Leiste an diesen Überstand und hatte so eine Referenzkante. Auch hier war mein stummer Helfer wieder eine wertvolle Unterstützung.

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Am Ende ergänzte ich noch eine zweite Schraube an jeder Schraubstelle, um – wie oben bereits gesagt – genügend Tragkraft auch für schwerere Gegenstände zu haben.

Ergebnis

Damit habe ich nun zwei Wänder meiner Werkstatt als french-cleat Werkzeugwand verfügbar, was meine Flexibilität deutlich erhöht und künftige Erweiterungen problemloser macht.

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Video

Wie immer zeigt das Video den Ablauf noch etwas detaillierter und enthält am Ende noch Hinweise über Punkte, die ich zusätzlich gelernt habe.

FRENCH-CLEAT WALL – YOU can make flexible tool storage for YOUR woodworking shop

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16 Kommentare

  1. Hallo, Herr Kalt !
    Tolles Video und gute Anleitung.
    Auch ich möchte meine neue Werkstatt mit OSB Platten verkleiden und hätte dazu
    eine Frage.
    Von welchem Hersteller, bekommt man diese Langschaftdübel mit Torxantrieb ?
    Welchen Durchmesser und Länge haben Sie hier verwendet ?
    Im Voraus vielen Dank !

    Mit freundlichen Grüßen !
    Trunk Manfred

    1. Hallo! Danke für die positive Rückmeldung. Ich habe folgende Schrauben verwendet: Fischer Langschaftdübel SXR 8 X 100 T (bei amazon gekauft). Freundliche Grüße,
      Andreas Kalt

  2. Lieber Andreas,
    kann man Regelschülern zutrauen, Aufnahmeteile für das FrenchCleatSystem selber herzustellen? Ich will unseren kleinen Werkraum mit diesem System ausstatten, damit ich nicht immer irgendwelche Schranktüren auf- und zu machen muss.
    Vielen Dank und VG Heiko Wagner

    1. Hallo Heiko,
      das kommt u.a. auf das Alter der Schüler/innen an und auf die Vorbereitung. Mit dem Handwerklichen Grundkurs kannst Du ja schon Einiges vorbereiten. Dann wäre noch wichtig zu klären, mit welchen Werkzeugen die Schüler/innen Deinem Bundesland arbeiten dürfen. Ich würde schätzen, dass Du sie mit Handwerkzeugen arbeiten lassen darfst, evtl. auch mit einer Dekupier- oder Stichsäge. Dann kann man bei vernünftiger Gruppengröße (wegen des Beaufsichtigens) durchaus solche Halterungen machen, würde ich sagen. Evtl. würde ich einen Halter als Modell machen, damit sie eine Vorstellung bekommen, wie solche Halterungen aussehen könnten. Viel Erfolg! Beste Grüße,
      Andreas

  3. Super, ich habe zwar Bau- und Möbelschreiner Innenausbau gelernt und darauf gearbeitet aber man lernt nie aus und ich würde gerne deinen Block Abbonieren.

    Ich sitze zwar im E-Rollstuhl richte mir aber eine kleine Werkstatt ein für Modelbau Schiffe und Flieger. Schiffe für mich, Flieger für meine Lebensgefährtin.

    MfG Kiefer MIchael

  4. Hallo Andreas,
    auch ich fange grade an meine Werkstatt mit OSB-Platten zu verkleiden. Ich stelle mir die Frage in wie weit es sinnvoll ist auf eine ausreichende Luftzirkulation hinter den OSB-Platten zu achten. Wie ich gesehen habe hast du die Unterkonstruktionshölzer waagerecht verlegt. Da es bei dir schon einige Zeit her ist, als du dieses Projekt machtest ,würde mich interessieren ob du bezüglich der geringen Hinterlüftung in deiner Werkstatt, Nachteile erkennen kannst?
    Sonst muss ich dir für deine Projekte und der damit verbunden Arbeit des veröffentlichen ein super großes Lob aussprechen… deine Seite gefällt mir sehr gut.

    1. Bisher kann ich keine Nachteile erkennen, obwohl meine Werkstatt halb im Hang liegt und daher nicht besonders gut belüftet ist. Allerdings muss ich sagen, dass ich damals an das Thema Hinterlüftung auch gar nicht gedacht habe. Demnächst möchte ich die hangseitigen Wände auch verkleiden und werde dann wohl die Lattung senkrecht machen, so dass eine Zirkulation möglich ist. Außerdem werde ich wohl die neuen OSB-Platten weiß streichen, um es heller zu haben.

      Viel Erfolg Dir!
      Beste Grüße,
      Andreas

  5. Du hast mir gerade eine Menge Geld gespart. Ich habe in einer Scheune einen kleinen Werkraum in “Uralt Fachwerk” – also Krumm und Schepp. Irgendwie war immer das Thema Verkleidung angesagt. Aber das hat mich schon immer gestört, da ich das Fachwerk in seiner Unvollkommenheit mag. Aber wie Werkzeug an die Wand hängen, da die Fächer nur ausgemauert sind und ich denen keine Belastung zutrauen möchte.

    Die Lösung ist mir eben beim Lesen Deines Textes gekommen: Ich verputze die Ausfachungen einfach klassich weiß und setze auf das Fachwerk, das recht eng steht, ca. 60 cm Abstand, die French-Cleat Leisten direkt auf. Also quasi freistehend vor der Wand mit Abstandsblöcken um den Balkenversatz in Griff zu bekommen und hänge da die Platten ein und kann somit Stück für Stück, soweit ich Zeit habe, das machen. Danke für die Inspiration.

    P.S.: Ist eine “nicht Winter Bastelstube” D.H. ich will auch nichts Isolieren, was dann wieder die Wandverkleidung erzwingen würde.

  6. Sorry, aber von Dübeln mit Torx-Antrieb habe ich noch nie etwas gehört !
    Torx-Antrieb bezeichnet die Art des Schraubendreherkopfes, völlig egal ob manuell oder maschinell betrieben, mit dem die Schraube in ein Material – hier einem Dübel eingeschraubt wird. Schon aus diesem einen Satz lässt sich herauslesen, dass man Schraube und Dübel zunächst getrennt voneinander betrachten muss. Um Zweifel gleich im Vorfeld auszuräumen sei erwähnt, dass es sich von selbst versteht, dass das Befestigungssystem Schraube, Dübel, das zu Befestigende und der Untergrund (Montageort) aufeinander abgestimmt sein müssen. Seit Erfindung des Dübels wurden etliche Lösungen für Spezialanwendungen entwickelt. Jedes gut sortiertes Eisen-Kleinteile-Fachgeschäft kann hier mit zuverlässigen Ratschlägen weiterhelfen – ich umgehe hier bewusst die Baumärkte und empfehle diese nur, wenn man wirklich weiß was man will – !
    Grüße an alle Fleißigen
    CHG

    1. Danke für die schlaue Erklärung – davon hatten wir ja keine Ahnung!

      Im Text steht ja schon, dass es die Dübel in Kombination mit den Schrauben zu kaufen gibt. Und wenn Du Dir das Modell anschaust, das ich oben Manfred genannt habe, wirst Du feststellen, dass genau das der Fall ist und natürlich die Schraube zum Dübel passt und diese einen Torx-Antrieb hat.

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