Eine Sammlung alter Holzhobel – lohnt die Restaurierung?

Neulich hat Achim seine alten Holzhobel vorgestellt, die er (teilweise) restaurieren möchte. Bei einigen ist er sich nicht sicher, um welchen Hobeltyp es sich genau handelt und ob es sich lohnt, sie zu restaurieren. Mir geht es genauso: Vor einigen Monaten habe ich bei eBay eine Sammlung alter Hobel günstig gekauft, weil ich zum einen mal ein paar Handhobel haben wollte, ohne gleich hunderte Euro auszugeben und weil ich dachte, es sei vielleicht interessant, diese zu restaurieren. Aber: Ich kann schwer einschätzen, bei welchen es sich lohnt, Zeit und Mühe zu investieren und auch ich bin bei manchen nicht sicher, was sie genau sind. Die Hobelseite von Wolfgang Jordan habe ich schon konsultiert, bin aber nur teilweise weiter gekommen.

Durch Achims Beispiel bin ich nun also auf die Idee gekommen, hier einige Fotos zu posten und habe eine Bitte an Euch: Wenn Ihr Tipps zu Typ und Zustand geben könnt, würde ich mich freuen, sie in den Kommentaren zu lesen. Schon jetzt vielen Dank dafür!

Rauhbänke

Zwei Rauhbänke waren in der Sammlung, eine 58 cm und eine 85 cm lang. Bei der Kleinen ist der Griff etwas locker, die große scheint mir in schlechterem Zustand zu sein, u.a. ist wohl das Eisen zu breit: Es klemmt fest und ließ sich kaum entnehmen.

Schlicht- oder Putzhobel?

Wie Achim kann auch ich diese Hobeltypen nicht genau ansprechen. Woran unterscheidet man einen Schlicht- von einem Putzhobel? Bei Nr. 4 habe ich den Eindruck, dass er zu kaputt sein könnte, um ihn zu restaurieren.

Simshobel

Insgesamt waren drei Simshobel in der Sammlung. Der Hobel von Ulmia (Nr. 6) hat eine ziemlich ramponierte Sohle und ein beschädigtes Hobelmaul. Der von Howal (Nr. 7) scheint mir im besten Zustand zu sein.

Maschinenhandel Meyer

Grathobel

Ein Grathobel war auch in der Sammlung. Den bräuchte ich jetzt nicht zuerst als Anfänger, er war aber dabei und scheint in recht gutem Zustand zu sein. Zu diesem Hobeltyp habe ich in Toms Holzwerkstattblog einen Artikel übers Schärfen und die Anwendung gefunden.

Grundhobel

Den Grundhobel konnte ich schon mal gebrauchen, daher habe ich ihn schon etwas hergerichtet und versucht, das Eisen zu schärfen. Das war wohl schon ganz ok, aber noch nicht wirklich gut. Das Ergebnis war mittelmäßig. Ich muss das Schärfen noch mehr üben und auch dieses Eisen noch mal intensiver bearbeiten.

Profilhobel?

Der letzte Hobel ist ein Profilhobel (glaube ich zumindest). Er scheint deutlich älter zu sein als die übrigen Hobel und ist auch schon stark beschädigt. Der Hobelkörper ist wurmstichig und er macht insgesamt den Eindruck, dass er eher als Ausstellungsstück taugt als zum Arbeiten.

Eure Einschätzung

Wie gesagt würde ich mich freuen, wenn Ihr mir einige Tipps geben könntet, ob ich die Hobel richtig benannt habe und bei welchen es sinnvoll wäre, sie zu restaurieren. Mein Hintergedanke war, einen „Allroundhobel“ (Doppel-, Putz- oder Schlichthobel) und einen Simshobel zu haben, den ich wirklich benutzen kann sowie eine Rauhbank, weil ich mal versuchen möchte, mit Massivholz zu arbeiten.

Und nun bin ich gespannt auf Eure Einschätzung! Danke schon im Voraus dafür!

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Mein Werkzeug

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14 Kommentare

  1. Hallo,
    ich kann nicht zu jedem Hobel etwas sagen, aber ich habe meine Holzhobel alle gebraucht gekauft und bin zur Zeit noch bei der Aufarbeitung. Für mich lohnt sich das immer. Ein paar Euro auf dem Flohmarkt und ein – zwei Nachmittage in der Werkstatt. Im Zweifelsfall hat man für ein paar Euro viel gelernt.
    Ich habe in meinem Blog mal meine Vorgehensweise zur Überarbeitung beschrieben. Vielleicht gibt das ja ein paar Anregungen (einfach nach “Plane Wooden Jack” suchen).
    Grundsätzlich würde ich die Sohle abrichten (mit Hobel und Ziehklinge) dann Eisen und Spanbrecher (wenn vorhanden) entrosten. Eisen schärfen, Spanbrecher polieren.
    Und dann mal gucken ob er schon hobelt ;-)
    Wenn’s dann tut, kann man sich an die Oberfläche des Hobels wagen.
    Der Unterschied zwischen Schlicht und Putzhobel ist der Schnittwinkel. Schlichthobel 45°, Putzhobel 50°. Außerdem hat der Schlichthobel ein Einfach-Eisen. Der Putzhobel ein Eisen mit Spanbrecher.
    Bei den Simshobeln kannst du vielleicht die Eisen tauschen (Ulmia Eisen in Howal Körper).
    Ah ja, den Hobel mit den Wurmlöchern würde ich entsorgen. Habe letztens auch so einen gekauft. Holzwürmer in der Werkstatt sind aber nicht so witzig.
    Viele Grüße
    Stefan

    1. Hallo Stefan,
      vielen Dank für die vielen tollen Tipps. Ich werde mich bei De auf jeden Fall mal umschauen.

      Beste Grüße,
      Andreas

  2. Hallo Andreas,

    schöne Sammlung hast Du Dir da ersteigert! So ein Grundhobel hätte ich auch noch gerne.
    Bei dem Profilhobel stelle ich mir das Schärfen des Hobeleisen durch die Rundung schwierig vor :o aber sicherlich machbar.

    Ich werde auf jeden Fall berichten, wenn ich mich an die Überarbeitung meiner Hobelsammlung mache!

    Spätestens bis denne, viele Grüße
    Achim

  3. Teil 2

    Hallo Andreas,

    bei dem wurmstichigen Hobel kann ich nicht genau erkennen, ob nur das Eisen rund ist, oder auch die Hobelsohle. Ist auch Sohle rund, dann ist es ein Profilhobel, wie er zum Hobeln von Handlaeufen verwendet wurde. Wenn die Sohle aber gerade ist, dann handelt es sich um einen Schrupphobel. Der Schrupphobel hat eine Laenge von 240mm und eine Breite von etwa 49mm. Das gerundete Eisen dient dazu, grobe Unebenheiten zu beseitigen. Wenn Seitenbretter, die sich geworfen haben, also eine Seite rund, die andere hohl ist, abgerichtet werden sollen, dann kommt als erstes der Schrupphobel zum Einsatz. Mit ihm wird nicht laengs, sondern diagonal zur Faser gearbeitet. Danach geht es mit dem Schlichthobel weiter, anschliessend mit dem Doppelhobel, bzw. bei grossen Werkstuecken mit der Rauhbank. Letzte Feinheiten dann mit dem Putzhobel.

    Soweit ich das auf den Bildern erkennen kann, sind deine Hobel alle noch zu gebrauchen. Wenn sich neben dem wurmstichigen Hobel kein Bohrmehl findet, dann wohnt da auch keiner mehr drinn. Die Beschaedigung am Hobelmaul vom Simshobel befindet sich an der Hinterkante, hinter dem Eisen. Das spielt keine so grosse Rolle. Vorne waere schlimmer.

    Wenn es trotz scharfen Hobeleisen nicht gleich so klappt mit dem feinen Span, dann liegt es oft gar nicht so sehr am Hobel selbst. Da hilft dann nur ueben und langsam an die richtige Einstellung herantasten.
    Viel Erfolg !

    Gruss
    Dieter, Moebelschreiner

    1. Vielen Dank für die ausführlichen Informationen, Dieter. Der wurmstichige hat auch eine runde Sohle und ist somit wohl ein Profilhobel.

      Du schreibst über Deinen Kommentar „Teil 2“ – ich kann allerdings keinen „Teil 1“-Kommentar von Dir finden. Hast Du noch mal einen zuvor abgeschickt?

  4. Hallo Andreas,

    anscheinend ist der 1.Teil meines Kommentars nicht bei Dir angekommen?
    Deshalb hier ein neuer Versuch:

    So kannst Du erkennen, um welchen Hobel es sich handelt:

    Der Schlichthobel, hat ein einfaches Hobeleisen, ohne Klappe. Daran ist er zu erkennen. Die Aussage von Wolfram,sowohl im Video, als auch im Kommentar ,,es gibt ihn auch mit Doppeleisen” ist falsch ! Der Hobelkoerper ist 240mm lang und ca 64mm breit. Schnittwinkel 45 Grad.

    Der Doppelhobel hat ein Doppeleisen. Die auf das Hobeleisen aufgeschraubte Klappe bricht den Span. Dadurch hobelt der Doppelhobel sauberer als der Schlichthobel. Schnittwinkel 45 Grad. 240mm lang 64mm breit.

    Der Putzhobel ist etwas kuerzer. 220mm lang und ebenfalls 64mm breit. Der Schnittwinkel betraegt 49 Grad. Sein Doppeleisen steht somit etwas steiler als beim Doppelhobel. Mit ihm kann besonders fein und sauber gearbeitet werden.

    Ich hoffe das hilft Dir etwas weiter.

    Gruss
    Dieter, Moebelschreiner

  5. Hallo Andreas, hier mal ein Tip zum Thema Schärfen (zu den Hobeln selbst stehen ja schon einige Kommentare drin ) Für Laien und Anfänger bietet die Firma TORMEK gute Alternativen zum Freihandschleifen (Einspannvorrichtungen und Schleifmaschinen ). Da kannst du die Hobelmesser winkelgenau schleifen. Denn ——> Der bestrestaurierste Hobel nützt wenig wenn das Eisen nicht scharf oder ungenau geschliffen ist, in den Sinne Gut Holz

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