Aufrüstung meiner alten Werkbank

Werkbank In meiner Werkstatt stand bei der Übernahme eine einfache selbstgebaute Werkbank: Massiv-hölzerne Tischböcke, die mit starken Winkeleisen an eine aus Buchenbohlen selbst zusammengeleimte Tischplatte geschraubt sind. Die Fugen der Bohlen hatten sich inzwischen geworfen und es gab keine Möglichkeiten, Bankhaken oder andere Fixierelemente anzubringen. Daher wollte ich zunächst meine Werkbank etwas aufrüsten, um besser daran arbeiten zu können.

Ideenfindung

Ich schaute mir viele Videos zur Konstruktion von Werk- und Hobelbänken an, wollte es aber mit dem zeitlichen und finanziellen Aufwand nicht übertreiben, da ich ja erst am Anfang meiner Holzwerkerei stehe und auch noch nicht abschätzen kann, wie intensiv ich das auf Dauer betreiben werde.

Von Heiko Rechs Artikel und Video zur Konstruktion seiner großen Werkbank habe ich die verschiedene Ideen übernommen, z.B. MDF-Platten als Oberfläche und die Lochreihen für Spannelemente an senkrechten Flächen.

Meine Umsetzung

Tischplatte

Um den Aufwand möglichst gering zu halten, schraubte ich eine 18 mm MDF-Platte auf die bestehende Oberfläche auf. Auf den drei zugänglichen Seiten der Werkbank brachte ich außerdem senkrechte MDF-Streifen an, die etwas über die Dicke der darunter liegenden Buchen-Platte hinausragen. Um die »Deckschicht« mit diesen Schürzen bündig zu bekommen, hatte ich die aufliegende Platte etwas größer zuschneiden lassen. Nach der Montage habe ich dann den geringen Überstand mit einem Bündigfräser und meiner Oberfräse weggefräst. Das hat sich als gute Lösung erwiesen, denn der Tisch ist an vielen Stellen nicht ganz rechtwinklig.

Werkbank Frontansicht

Zur Befestigung von Bankhaken und anderen Befestigungselemente wollte ich Bohrungen in die Platte einbringen. Ich habe länger überlegt, ob ich das 20mm-System von Festool oder das angelsächsische 19mm-System nutzen soll. Am Ende schien es mir für das 19mm-System einfachere, günstigere und zahlreichere Spannelemente zu geben.
Außerdem gefallen mir die Produkte von Gramercy und Veritas in ihrer traditionellen Anmutung sehr gut, wohingegen das 20mm-System von Festool sehr nüchtern ist.

In die Platte habe ich dann ein Raster von 19mm-Bohrungen gebohrt. Das hat sich als nicht so einfach erwiesen. Zwar hatte ich einen guten 19mm-Forstnerbohrer gefunden, allerdings habe ich nur eine einfache Wolfcraft-Bohrhilfe, die ziemlich viel Spiel hat, was in Kombination mit meiner recht langen Bohrmaschine senkrechte Bohrungen schwierig machte. Außerdem verstopfte der Bohrer im MDF sehr häufig, so dass die große Zahl von Bohrungen mühsam war und mach eine etwas schräg oder unsauber wurde. Bei der Gesamtdicke der Platte von knapp 6 cm ist das durchaus problematisch, weil dann Bankhaken nicht mehr ohne Weiteres eingeschoben werden können.

Maschinenhandel Meyer

Die Löcher habe dann noch mit einem Fase-Fräser angefast, weil eben einige ohnehin unsaubere Ränder hatten und weil ich es so einfach schöner finde.

Werkbankfüße

Vor die Werkbankfüße montierte ich ebenfalls MDF-Platten und ließ diese auf der Außenseite jeweils einige Zentimeter überstehen. So konnte ich auch hier 19mm-Bohrungen anbringen, von denen jeweils eine ein Sackloch ist, das im massiven Fuß endet (in das man gut und stabil einen Bankhaken einstecken kann) und das andere ein Duchgangsloch (durch das man gut eine kleine Ganzstahl-Schraubzwinge stecken kann).

Detail Werkbankfuß

Werkzeugschrank

Zwischen den Füßen war zuvor ungenutzer und schnell verstaubender Raum. Mit einigen Resten von KVH (Konstruktionsvollholz) (3 x 5 cm) und von OSB-Platten (Oriented Strand Board), die ich noch hatte, habe ich hier einen einfachen Werkzeugschrank konstruiert, in dem die Koffer meiner Elektrowerkzeuge nun staubgeschützt und gut zugänglich sind.

Fazit

Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wie die folgenden Fotos zeigen, kann ich nun Werkstücke in verschiedenen Positionen gut befestigen, um sie zu bearbeiten.

Werkbank Spannelemente

Werkbank Spannelemente

Werkbank Spannelemente

Allerdings hat sich auch herausgestellt, dass MDF als Material nicht die ideale Wahl war: da die Buchenplatte nicht ganz eben ist, hat auch die neue Tischoberfläche leichte Wellen, was zum Beispiel beim Fügen von bündigen Verbindungen Probleme macht. MDF ist einfach nicht steif genug, um das auszugleichen. Außerdem sind die recht weichen Kanten der Platte an vielen Stellen schon etwas zerschunden.

Auch der Forstnerbohrer war – wie ich inzwischen gemerkt habe – nicht die beste Wahl. Durch ein anderes Projekt bin ich auf einen 19mm-Schlangenbohrer gestoßen, der die tiefen Löcher sehr viel besser gebohrt und auch die MDF-Späne besser abgeführt hätte. Die etwas missglückten Löcher habe ich inzwischen damit nachgebohrt, so dass meine Spannelemente und Bankhaken nun überall gut reinpassen.

[UPDATE 09.02.2016] Ich habe meine bisherigen Erfahrungen mit der Werkbank in einem Blogpost mit Video zusammengefasst.

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Mein Werkzeug

Übersicht der Werkzeuge, die ich benutze.

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13 Kommentare

  1. Hallo,
    das Aufmöbeln ist wirklich gut gemacht, so etwas ähnliches steht mir auch bevor.
    Eine Frage: Was sind das denn für Spannelemente auf dem letzten Bild?

    Grüße,
    Matthias

  2. Super, vielen Dank für die ausführliche Antwort!
    Diese klassichen Spannelemente sehen wirklich sehr gut aus, die werde ich auch verwenden.

  3. Ich spiele mit dem Gedanken, meiner nächsten Werkbank auch Einschlagbankhaken zu spendieren.

    Aus deiner Erfahrung, wie stark nutzt das wiederholte Einschlagen die Löcher ab?

    Schönen Gruß,
    Sebastian

    1. Hallo Sebastian,
      Zum einen muss man die ganzen Elemente gar nicht ein*schlagen*, weil sie recht leicht reingehen, ohne Spiel zu haben. Man steckt sie also einfach ein. Die Löcher nutzen sich daher auch kaum ab. Ich konnte bisher nicht feststellen, dass irgend ein Loch locker geworden wäre. Bei mir ist allerdings unter der MDF Platte noch Massivholz, was natürlich stabiler ist, als wenn der Tisch komplett aus MDF wäre. Für eine Tischplatte würde ich inzwischen eher Multiplex oder Massivholz verwenden.
      Grüße
      Andreas

      1. Hi Andreas,

        mit “Einschlagebankhaken” meinte ich das umgekehrt U-förmige Eisen im drittletzten Bild Deines Artikels. In einem Video habe ich gesehen, dass diese klassisch Befestigung mit einem Schlag oben auf das Eisen fixiert und mit einem Schlag auf den “Rücken” gelöst wird. Das hält ja durch Verkannten und da hätte mich interessiert, ob das Spuren hinterlässt.

        Schönen Gruß,
        Sebastian

        1. Hallo Sebastian,

          mit „Einschlagebankhaken“ meinte ich das umgekehrt U-förmige Eisen

          Entschuldige, da hätte ich ja auch selbst drauf kommen können.

          Aus deiner Erfahrung, wie stark nutzt das wiederholte Einschlagen die Löcher ab?

          Die Haken („Holdfast“ von Gramercy) scheinen die Löcher nicht sichtbar abzunutzen. Allerdings brauchen sie eine bestimmte Dicke der Platte, damit sie halten Ich habe mal zwei Detailfotos gemacht.

          Eingeschlagener Haken:

          Loch nach dem Entnehmen des Hakens. Der Schaden am Loch zwischen der 9-Uhr- und 12-Uhr-Position stammt nicht vom Haken, sondern von einer unsauberen Bohrung. Man erkennt keine Spuren des Hakens (müssten auf 3-Uhr sein).

          Ich habe neulich noch mal einen ausführlichen Beitrag über meine Werkbank gepostet (mit Video).

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